Unbekannte Gegenwart – Unbekannte Vielfalt
In allen Lebensräumen Deutschlands, marin, terrestrisch oder limnisch, gibt es bisher Unbekanntes zu entdecken. Einige Lebensräume allerdings gelten als besonders artenreich, unzureichend bearbeitet oder gefährdet und sind daher gezielt zu untersuchen. Zu diesen gehören küstennahe marine Sedimente, der Lebensraum Boden, die Kronenräume von Wäldern, die Höhenlagen der Alpen und Mittelgebirge, sowie Lebensräume mit hochspezialisierten Arten wie das Grundwasser, Hochmoore oder Höhlensysteme.
Die Organismengruppen (“Taxa”) der heimischen Fauna unterscheiden sich sehr in ihrem jeweiligen Artenreichtum, der Individuendichte und Biomasse, und auch im Bearbeitungs- und Kenntnisstand. Megadiverse, schlecht bearbeitete Gruppen, in denen es an basalen Daten wie Artenlisten, Verbreitungs- und Gefährdungsinformationen, Bestimmungsschlüsseln und Referenzbibliotheken (Sammlungen, Barcodes und Genome), sowie an kundigen Bearbeiter*innen mangelt, sind z.B. große Teile der Insektenordnungen Diptera und Hymenoptera.
Aus ökologischer Sicht mindestens ebenso wichtig sind Informationen über die Lebensweise und Funktionen der jeweiligen Arten (life history traits). Um ökologische Zusammenhänge zu erkennen, Biodiversitätswandel und Resilienz (Stabilität und Anpassungsfähigkeit) von Ökosystemen zu bewerten und Biodiversität gezielt und umfassend zu schützen, benötigen wir artspezifische ökologische Daten im Zusammenspiel mit taxonomischen Grundlagen.