Das „Museum für Naturkunde – Leibniz-Institute for Evolution and Biodiversity Science“ ist eine international anerkannte Forschungseinrichtung, die sich dem wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt durch sammlungsbasierte Forschung widmet. Als integriertes Forschungsmuseum in der Leibniz-Gemeinschaft erforscht es die Entstehung, Vielfalt und Evolution der belebten und unbelebten Natur, den Schutz der biologischen Vielfalt und ihrer Fossilien sowie die Folgen menschlichen Handelns auf die Natur. Das Museum für Naturkunde Berlin untersucht außerdem die Wissenschaftsgeschichte in diesen Bereichen.
Eine wichtige Infrastruktur für diese Forschung ist die Sammlung des Museums für Naturkunde. Mit über 30 Millionen Exemplaren aus den Bereichen Zoologie, Paläontologie, Geologie und Mineralogie ist die Sammlung die größte naturkundliche Sammlung in Deutschland. Diese Exemplare, darunter viele Typusexemplare und seltene historische Artefakte, liefern unschätzbare Daten für das Verständnis evolutionärer Prozesse, die Entwicklung des Planeten und die Erhaltung der biologischen Vielfalt. Die Wissenschaftler betreiben interdisziplinäre Forschung, von der Erforschung der Ursprünge des Sonnensystems über die Analyse der Evolutionsmechanismen bis hin zu globalen Herausforderungen wie dem Artensterben und Umweltveränderungen. Das neu eingerichtete Center for Integrative Biodiversity Discovery stärkt zudem die Entwicklung innovativer Methoden zur Dokumentation und Untersuchung der biologischen Vielfalt.
Als eine Institution, die sich der Förderung der Wissenschaft verschrieben hat, arbeiten die Mitarbeiter des Museums mit Forschungspartnern in Berlin, Deutschland und rund 60 weiteren Ländern zusammen. Dabei geht die Arbeit weit über die Naturwissenschaften hinaus. Sie beschäftigt sich auch mit den Geisteswissenschaften, der Kunst und der Bürgerwissenschaft, um die kulturelle und historische Bedeutung der Sammlungen zu erforschen. Das Kompetenzzentrum bündelt das Fachwissen im Bereich der Sammlungserhaltung und -verwaltung, um sicherzustellen, dass die Sammlungen des Museums für Naturkunde Berlin auch weiterhin eine wichtige Ressource für Forscher auf der ganzen Welt darstellen.
Die Dauer- und Sonderausstellungen bieten Einblicke in laufende Forschungsarbeiten und zeigen wissenschaftliche Originalexemplare. Durch interaktive Erlebnisse werden die Besucher ermutigt, sich aus erster Hand mit der Wissenschaft auseinanderzusetzen und ein tieferes Verständnis für evolutionäre Prozesse und die biologische Vielfalt zu entwickeln. Mit jährlich über 700.000 Besuchern und einer wachsenden Beteiligung an Bildungsprogrammen dient das Museum für Naturkunde Berlin als innovative Plattform für den Dialog, die sowohl den wissenschaftlichen als auch den gesellschaftlichen Diskurs über die Zukunft unseres Planeten mitgestaltet.
Rudolf Meier ist Leiter des „Center for Innovative Biodiversity Discovery“ (CIBD) im Museum für Naturkunde Berlin. Das Zentrum konzentriert sich auf die Verbesserung der Biodiversitätsforschung durch die Entwicklung neuer Methoden zur Beschleunigung der Entdeckung, Beschreibung und Identifizierung von Arten. Durch den Einsatz moderner Technologien und klassischer Methoden hilft das CIBD bei der Erstellung eines umfassenden Inventars bekannter und unbekannter Tierarten. Durch globale Zusammenarbeit und die Entwicklung von Hochdurchsatz-Workflows hofft das CIBD, die Taxonomie zu beschleunigen, die Überwachung der biologischen Vielfalt zu erleichtern und eine ganzheitliche Untersuchung von Anpassungen und Umweltveränderungen zu ermöglichen.
Amrita Srivathsan absolvierte eine gemeinsame Promotion an der National University of Singapore und dem Imperial College London. Anschließend setzte sie ihre Forschung als Postdoktorandin an der National University of Singapore fort. Im Jahr 2021 begann sie ihre Position am Museum für Naturkunde Berlin im Center for Integrative Biodiversity Discovery. Ihre Forschung am MfN konzentriert sich auf die Entwicklung benutzerfreundlicher Werkzeuge für groß angelegte NGS-Barcoding-Projekte mit Oxford Nanopore sowie auf die Nutzung von Metagenomik und Metabarcoding zur Charakterisierung von Arteninteraktionen anhand von Umweltproben.
Francisco Hita Garcia ist ein Systematiker, der sich für die Biodiversität und Evolution von Ameisen auf verschiedenen räumlichen und organismischen Ebenen interessiert. Er promovierte am Museum Alexander Koenig und der Universität Bonn. Anschließend war er Postdoktorand an der California Academy of Sciences in San Francisco, gefolgt von einer Position als Kurator für Wirbellose am Hessischen Landesmuseum in Darmstadt. Danach zog er nach Japan, um als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Okinawa Institute of Science and Technology zu arbeiten. Im Jahr 2022 kehrte er nach Deutschland zurück und trat dem Center for Integrative Biodiversity Discovery am Museum für Naturkunde Berlin bei.
Joshua Peñalba ist ein Evolutionsbiologe mit Schwerpunkt auf Museomik, Populationsgenomik und Artbildung. Er promovierte an der Australian National University (Canberra) über vergleichende Hybridisierung und Artbildung. Anschließend absolvierte er ein Postdoc an der Ludwig-Maximilians-Universität (München) und arbeitete an der Variation der Rekombinationsrate. Im Jahr 2021 begann er seine Position am Museum für Naturkunde Berlin im Center for Integrative Biodiversity Discovery. Dort konzentriert er sich auf die Entwicklung von Protokollen und Pipelines zur Nutzung von DANN aus Museumsexemplare für die Biodiversitäts- und Evolutionsforschung. Sein Forschungsziel ist es, die Rolle von Geographie und Genom bei der Gestaltung von Divergenz und Genfluss während der Artbildung zu verstehen.